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Der letzte Tanz der Debütantin von J.Kelly

Titel: Der letzte Tanz der Debütantin

Autor: Julia Kelly

Übersetzer: Barbara Röhl

Verlag: lübbe

Seiten: 437

Taschenbuch

 Klappentext
Prächtige Kleider, rauschende Bälle, aufgeregte junge Damen – und die Suche nach dem, was im Leben zählt

1958 soll das letzte Jahr sein, in dem junge Damen als Debütantinnen am Hof der jungen Queen Elizabeth präsentiert werden können. Deshalb bemühen sich Hunderte ehrgeiziger Mütter und hoffnungsvoller Töchter um eine der begehrten Einladungen. Ihrer verwitweten Mutter zuliebe stürzt sich auch Lily ins bunte Treiben. Als Außenseiterin tut sie sich anfangs schwer, Kontakte zu knüpfen. Doch bald findet sie Freundinnen, echte und solche, vor denen sie sich besser in Acht nehmen sollte. Und noch etwas beschäftigt Lily, während von mehreren Seiten um sie geworben wird: Es scheint ein Familiengeheimnis zu geben, das ihre Mutter erpressbar macht und Lilys eigene Identität und Stellung infrage stellt …

„Denn ich finde, bei Partys, auf denen wir alle anwesend sind, sollten wir einen Toast auf perfekte unvollkommene Debütantinnen ausbringen.“ (S. 166)

 

Lily ist 18 Jahre alt, geht in die letzte Klasse ihrer Schule und hat keine Freundinnen. Ihre Beziehung zu ihrer Mutter ist ebenso steif und lieblos, wie zu ihrer Grandmama, die sie jeden Dienstag und Freitag besuchen muß. Nur durch die finanzielle Zuwendung von Grandmama kann Lily nicht nur zur Schule gehen, sondern sie und ihre Mutter können das Haus behalten in dem sie wohnen. Ihr Papa ist schon vor ihrer Geburt an Magenkrebs gestorben und ihre skandalöse Schwester wird totgeschwiegen.

Doch eines Dienstags sitzt ihre Mutter bei Grandmama, als Lily dort ankommt. Für gewöhnlich sind die Dienstage für sie und ihre Ausbildung ihres Benehmens in der Gesellschaft reserviert. Die beiden Damen eröffnen ihr, daß sie die Schule verlassen muß um in diesem Jahr, 1958, zu debütieren. Da es voraussichtlich das letzte Mal am Hof der Queen Elizabeth geschieht, und Lily keine echte Wahl hat, stimmt sie dem Ganzen zu. 

Bis zur Präsentation am Hof der Königin verbringt Lily Zeit in Paris, um den richtigen Hofknicks zu lernen, und bekommt eine neue Garderobe. Ihre Grandmama finanziert die Saison, in der es nicht nur um Parties und Bälle geht, sondern auch darum den richtigen Mann zu finden und Kontakte in der adligen Gesellschaft zu knüpfen. Neben den alteingesessenen Adelsfamilien befinden sich auch sogenannte Neureiche unter ihnen, über deren Töchter nur die Nase gerümpft wird. Und Lily steckt mitten drin.

 

Dieses Buch mutet nicht wie eine Geschichte aus 1958 an, sonder paßt eher ins 19. Jahrhundert, oder früher, als es das Ziel von jungen Frauen war, eine gute Partie zu heiraten. Mich hat die Geschichte ein wenig an Die Wallflowers erinnert, zumindest zu Beginn. 

Lily hat es nicht leicht, da sie komplett unter der Fuchtel ihrer Mutter und Grandmama steht. Sie kann keine eigenen Entscheidungen treffen, und wenn sie es doch tut, wird sie dafür kritisiert. So soll sie sich von den Hartfords fernhalten, doch lernt sie am Tag der Präsentation im Palast direkt Leana Hartford kennen und scheint von dieser Bekanntschaft erst einmal zu profitieren. Dies ist jedoch nicht das einzige, was ihrer Mutter sauer aufstößt und Lily beginnt langsam, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und sich zu widersetzen.

 

Der letzte Tanz der Debütantin hat mich überrascht. Ich habe eine Liebesgeschichte erwartet, vielleicht einen Skandal, aber definitiv nicht diesen Freiheitskampf von Lily. Sie ist ein sympathischer Charakter, ihre Entwicklungen sind bemerkenswert und ihre Entscheidungen nachvollziehbar. Die Auflösung des Familiengeheimnisses habe ich so nicht erwartet und war überwältigt. Ein sehr unterhaltsames Buch, von der ersten bis zur letzten Seite.

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